// 14.12.2021

2011 bis 2021

120 Jahre Teil unserer Stadt.

Jubiläum
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Es ist Dezember und ein aufregendes Jubiläumsjahr, in dem wir 120 Jahre Unternehmensgeschichte Revue passieren lassen haben, ist nun fast zu Ende. Wir sind mit unseren Blogs in der Gegenwart angekommen, die nicht minder spannend oder aufregend ist, als unsere früheste Geschichte. Aber lesen Sie selbst – ein letztes Mal…

120 Jahre sind eine enorme Zeitspanne. Seit mehr als einem Jahrhundert begleiten wir nun schon unsere Stadt. Das macht uns demütig und stolz. Vielen Dank für Ihre Treue, die unser Jubiläum, unser langjähriges Bestehen überhaupt erst möglich macht.

Hartmut Gieske // kaufmännischer Vorstand, evo

Ökologische Wärme aus Holz

Das Jahr 2011 beginnt direkt mit einer bahnbrechenden Neuerung: Denn im Februar geht erstmals das Biomasse-Kraftwerk am Standort Sterkrade ans Netz. Das Besondere: Besonders umweltschonend und CO2-neutral entsteht hier Energie durch die Verfeuerung von Holzhackschnitzeln, die wiederum aus Landschaftspflegeholz gewonnen werden.

Außerdem ist das Biomasse-Kraftwerk ein echter Kraftprotz: Die Anlage kann eine elektrische Leistung von 3,15 Megawatt und eine thermische Leistung von 9,5 Megawatt in die bestehenden Versorgungsnetze einspeisen. Dabei läuft sie das ganze Jahr über und erzeugt die Wärmegrundlast, die auch in den Sommermonaten für die Warmwasserbereitung eingespeist werden muss. Schließlich wollen wir ja auch im Sommer warm duschen! Der Anteil an der gesamten Wärmeversorgung liegt bei etwa 14 Prozent.

Wie das mit der Wärme aus Holz von Statten geht, haben viele Kinder übrigens beim diesjährigen Maus-Türöffner-Tag bei der evo erfahren – rund zehn Jahre nach Inbetriebnahme der Anlage. Was es sonst noch zum Biosmasse-Kraftwerk zu wissen gibt, finden Sie übrigens hier.

Eine Gruppe von Kindern wird, in einer Führung, durch unser Kraftwerk geleitet. Alle tragen Sicherheitshelme auf den Köpfen.

Was sonst noch passiert: Die vorhandenen Kesselanlagen werden mit LowNOx-Brennern ausgestattet, um so die aktuellen Stickoxid-Emissionsgrenzwerte zu unterschreiten. Im Weiteren werden auch die beiden Vollentsalzungsanlagen, die für die Speisewasserversorgung der Dampfkraftanlagen und für die Nachspeisung des Fernheiznetzes sehr wichtig sind, durch hoch automatisierte Neuanlagen ersetzt.

Alles neu macht 2013

Zwei Jahre später stehen die Zeichen auch weiterhin auf Erneuerung und Ertüchtigung. Die evo wird „herausgeputzt“ oder genauer gesagt, werden alle Erzeugungsanlagen auf den aktuellen Stand gebracht, um die sichere und zuverlässige Versorgung auch in Zukunft zu gewährleisten. Hinzu kommt die Gestaltung eines neuen und hochmodernen Leitstands. Hier werden alle Erzeugungs- und Verteilanlagen in Oberhausen kontrolliert und überwacht.

Bis heute hat man beim Betreten dieses Hochsicherheitsbereichs ein besonderes Gefühl, als würde man gleich einen Raketenstart beobachten. Unser Leitstand ist im Schichtdienst übrigens dauerhaft besetzt – an sieben Tagen die Woche, 24 Stunden, auch an den Wochenenden und Feiertagen. Unseren tollen Kolleginnen und Kollegen sind wir dafür sehr, sehr dankbar!

Abschied vom Heizöl

Zur sicheren Gewährleistung einer dauerhaften Wärmeversorgung, war es lange Zeit ganz normal, leichtes Heizöl zu bevorraten. 2017 wird diese Bevorratung aufgegeben, da die Erdgaslieferung in Deutschland durch große Speicherkapazitäten über mehrere Monate konstant sichergestellt werden kann.

In diesem Zusammenhang kommt es auch im Heizkraftwerk II in Sterkrade zu einer großen Modernisierung. Der bis zu fünf Millionen Liter fassende Heizöltank kann in einen atmosphärischen Fernwärmespeicher umgebaut werden. Mit einer Kapazität von 195 Megawattstunden und einer maximalen Lade- bzw. Entladeleistung von 30 Megawatt ist eine zeitliche Entkopplung der Strom- und Wärmeerzeugung möglich. Die Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen im HKW I und II – wir erinnern: zeitgleiche Erzeugung von Strom und Wärme in einem System – sind damit auch zum Ausgleich der schwankenden Einspeisung von erneuerbaren Stromerzeugern nutzbar.

Auf der Zielgeraden in Richtung Gegenwart und Zukunft

Und noch so viel mehr tut sich in den Folgejahren an den Standorten Sterkrade und Alt-Oberhausen:

Nach über 100.000 Betriebsstunden, erzeugten 1.800.000 Megawattstunden Strom und 2.570.000 Megawattstunden Fernwärme, wird die FT-8 Gasturbinenanlage am 31. Januar 2019, auf den Tag genau nach 23 Jahren Betrieb, vom Netz genommen und für eine Nachfolgelösung demontiert. Auf Grund des Alters war eine kostenintensive Generalüberholung der Anlage nicht mehr wirtschaftlich. Die KWK-Wärmeerzeugung wird zwischenzeitlich über das Verbundsystem vom HKW I übernommen.

Ein, beziehungsweise zwei Jahre später, wird die entfallende Wärmeleistung der alten FT8 durch zwei ganz neue KWK-Anlagen übernommen:  Am Standort HKW II wird in Kooperation mit MAN die neue Gasturbine MGT8000 aufgebaut – lesen Sie dazu doch vielleicht unseren Blog „Wir leben Innovation“!

Am Standort HKW I wird ein neues Gasmotoren-Blockheizkraftwerk (BHKW) errichtet. Das BHKW wird mit neuem Gebäude ebenfalls auf der Fläche des alten Heizöllagers aufgebaut. Der feierliche Spatenstich findet am 11. März 2020 statt, ein Jahr später, am 30. April 2021 ist es bereits in Betrieb. Seither leisten die beiden Gasmotorenaggregate – Emma und Molly – tolle Arbeit und erzeugen bei einem enormen Wirkungsgrad von rund 90 Prozent jährlich Strom für 10.000 und Wärme für 5.500 Haushalte.

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Das Jahr 2021 ist für die evo wahrlich ein Jubiläumsjahr, neben den 120 Jahren kommunale Stromerzeugung in Oberhausen und 50 Jahren evo kann das HKW I noch mit einem weiteren Jubiläum aufwarten. Fast zeitgleich mit dem 50. Geburtstag der evo jährte sich auch die Inbetriebnahme der 11 MW-Gegendruckturbine zum 50. Mal; dies ist auch in der Kraftwerkstechnik kein alltägliches „Betriebsjubiläum“. Alles zum dritten evo-Jubiläum finden Sie übrigens hier.

In 50 Betriebsjahren konnten in annährend 240.000 Betriebsstunden, 7.650.000 Megawattstunden Brennstoff in 1.560.000 Megawattstunden Strom und 5.400.000 Megawattstunden Fernwärme umgewandelt werden. Dies entspricht einer mittleren Leistung von 6,5 Megawatt elektrisch und 22,5 Megawatt thermisch. Die damit geleistete Arbeit reicht aus, um rechnerisch 100.000 Haushalte für rund 4,5 Jahre mit Strom und 3,6 Jahre mit Fernwärme zu versorgen. Nach großer Revision kann die Turbine, auf Grund ihrer robusten Konstruktion, auch weiterhin für die Strom- und Fernwärme-erzeugung eingesetzt werden.

Im Jubiläumsjahr geht es nun Schlag auf Schlag weiter: Zunächst macht das HKW II das Rennen. Die neue MGT-8000 Gasturbine ist eine Neuentwicklung des MAN-Standortes Oberhausen, die am 18. Januar erstmals in den kommerziellen Betrieb überführt werden kann. Trotz der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie wird die neue Anlage nahezu in der zuvor vereinbarten Bauzeit errichtet und in Betrieb genommen. Die Anlage erzeugt bei einer elektrischen Leistung von 9 MW gleichzeitig 14,2 MW Heizwärme für die Fernwärmeversorgung. Darüber hinaus kann der Brennstoffausnutzungsgrad von 85 Prozent auf rund 89 Prozent angehoben werden.

Im April kann auch das neue BHKW am HKW I mit zwei Caterpillar-Gasmotoren betriebsbereit der evo übergeben werden. Bei einem Brennstoffausnutzungsgrad von über 92 Prozent haben die Gasmotoren zusammen ebenfalls 9 Megawatt elektrische Leistung und können via Rohbrücke bis zu 10,4 Megawatt Heizleistung der Fernheizzentrale im HKW I zur Verfügung stellen.

Als weitere Innovation sind beide Neuanlagen bereits für einen Brennstoffmix aus Erdgas und bis zu 50 Prozent grünem Wasserstoff ausgelegt. Damit können die neuen Anlagen zukünftig auch zur weiteren Dekarbonisierung der Oberhausener Fernwärme beitragen.

Teil unserer Stadt - ein buntes Jahrzehnt

Wie soll ich nur zusammenfassen, was uns in den letzten zehn Jahren geprägt hat? Die vielen technischen Entwicklungen kennen Sie ja nun, aber was war sonst so los? Kurz gesagt: So, so viel.

Wenn ich es überschlagen müsste: Die evo hat in die Rolle als „Teil unserer Stadt“ gefunden. Wir verstehen uns heute und in Zukunft als Mitgestalter unserer Stadt, für ein liebens- und lebenswertes Oberhausen. Wir wollen die breite Vereinslandschaft in Oberhausen unterstützen, Erlebnisse schaffen und auch in Ihrer Freizeit der Partner an Ihrer Seite sein.

Um ein paar Beispiele zu nennen: Unseren evo-kidsday mit und bei RWO veranstalten wir für alle fußballbegeisterten Kids bereits seit acht Jahren. Zum gemeinsamen Weihnachtssingen kommen wir bereits seit 2018 zusammen – bisher im Theater Oberhausen, in der Herz-Jesu-Kirche und zuletzt im festlich geschmückten Stadion Niederrhein. Auch auf den Oberhausener Stadtfesten sind wir dabei und bringen unsere evo-Fotobox oder unser Glücksrad mit tollen Gewinnen mit. Der Austausch mit Ihnen macht uns einfach sehr viel Spaß und ist uns sehr wichtig.

Letztes Jahr durften wir außerdem den 20. Geburtstag unserer evo-Card feiern. Mit der evo-Card – oder besonders praktisch mit der evo-Card-App direkt auf Ihrem Smartphone – sparen Sie in Oberhausen, aber auch deutschlandweit, bei Freizeitangeboten und in vielen Shops. Noch keine evo-Card? Na dann aber los! Hier geht’s zur Bestellung.

Nicht zu vergessen: Auch der Schutz von Umwelt und Klima ist uns ein großes Anliegen. Wir wollen hier als wichtiger Bestandteil einer gelingenden Klimawende in Oberhausen mit gutem Beispiel vorangehen. Dafür setzen wir auf eine klimafreundliche, effiziente und ressourcenschonende Erzeugung, leisten aber auch anderweitig unseren Beitrag: Zum Beispiel haben wir viele Dächer unserer Verwaltungs- und Kraftwerksgebäude begrünt, eine „Living Wall“ an der Hauptverwaltung angelegt und eine Bienenweide für die kleinsten Bewohner unserer Stadt ausgesät.

Vielen Dank für Ihre Treue!

Hinter uns liegt ein wunderschönes Jahr. Zusammen mit Ihnen – und vor allem dank Ihrer Treue – haben wir so viel Schönes erlebt, gelacht, gemalt und gesungen. Dafür wollen wir Ihnen von Herzen danken!

Wie haben Sie das evo-Jubiläumsjahr erlebt? Wann haben Sie mitgefeiert? Was hat Ihnen gut gefallen? Wir freuen uns sehr über Ihre Geschichten und Bilder.

Wie war Ihr evo-Jubiläumsjahr?

Wir freuen uns über Ihre Bilder und Geschichten!

Auf ein (letztes) Wort

Es war mir eine große Freude, Sie durch 120 Jahre evo-Geschichte zu begleiten! Ich habe so viel gelernt über meinen Arbeitsplatz. Die evo lag mir auch vorher schon sehr am Herzen, doch meine Nähe zu ihr ist jetzt noch viel größer. Mein besonderer Dank gilt meinem Kollegen Michael Schulz, seines Zeichens ehrenamtlicher evo-Historiker. Danke für Deine Unterstützung und dass Du bereit warst, Dein Wissen zu teilen. Und Ihnen: Danke, danke fürs Lesen!

Autor:
Sina Sitzmann s.sitzmann@evo-energie.de