// 08.07.2020

SOMMER, SONNE, SOMMERTHEATER

Wir in Oberhausen
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Eines ist wohl sicher. Viele von uns hier in Oberhausen und Umgebung hat die Aussicht auf einen Sommer ohne Ebertbad ganz schön traurig gestimmt.

Denn unsere Stadt und das traditionsreiche Kabarett unter der charismatischen Leitung von Hajo Sommers gehören einfach zusammen wie ein kühler Cocktail an heißen Tagen und Eiswürfel im Glas. Klingt das etwa nicht nach einem perfekten Abend: Vor der hitzigen Veranstaltung noch ein schönes Gläschen Wein nebenan genießen, ein laues Lüftchen um die Nase wehen lassen, ehe es im Ebertbad dann so richtig heiß hergeht und im Kreis der Liebsten mal so richtig gelacht werden kann?

Doch gebeutelt durch die Auswirkungen der anhaltenden Corona-Pandemie sah es lange Zeit düster aus für Theater und Musik in Oberhausens Kultspielstädte. Veranstaltungsverbot, Abstandsregelung und einzuhaltende Hygienevorschriften setzten Kleinkunst und Kabarett im Ebertbad einen Riegel vor. Bis jetzt.

Ich hab‘ ein Stadion und ich hab‘ Künstler, die Zeit haben.

Hajo Sommers

„Ich hab‘ ein Stadion und ich hab‘ Künstler, die Zeit haben“, erklärt Hajo Sommers die Idee hinter seinem neuesten Projekt, dem Sommertheater im Stadion Niederrhein ganz schlicht und einfach, als er das Publikum zum Auftakt der Stadionveranstaltung am 17. Juli in gewohnt erfrischend-ehrlicher Art begrüßt. In dieser Vorstellung sitze auch ich und bin schon ganz gespannt, wie Fußballstadion und Kabarett wohl zusammenpassen. Doch warum soll nicht das gemeinsam funktionieren, was Hajo Sommers als Präsident des RWO und Kultfigur des Ebertbads schon so lange in einer Person vereint – nämlich Kicken und Kultur?

Kunst auf’m Rasen

Die Idee hinter dem evo-Sommertheater im Stadion Niederrhein ist einfach wie genial. Da wo sonst die Kleeblätter Tore schießen, steht jetzt eine kleine, aber technisch super ausgestattete Bühne. Und dort, wo sonst die RWO-Fans mitfiebern – zumindest die auf der evo-Tribüne – da sitzen jetzt luftig aber regengeschützt und mit ausreichend Abstand auf 900 Plätzen die 250 Besucherinnen und Besucher des Stadionkabaretts. Alle Hygiene- und Abstandsregelungen, die unserer Sicherheit in der anhaltenden Corona-Krise dienen sollen, werden also problemlos eingehalten. Frei nach dem Motto: „Lustig – aber sicher!“.

Stattfinden kann das Spektakel durch den ureigens gegründeten Verein Schwimmhilfe e. V. und die Unterstützung Ihrer Energieversorgung Oberhausen AG (evo), die das Sommertheater, dem es seinen Namen gibt, im Rahmen ihrer langjährigen Kooperationspartnerschaft mit dem Ebertbad fördert. Gerade in diesen schwierigen Zeiten war es uns ein Anliegen, unseren langjährigen Freunden vom Ebertbad zu helfen – ebenfalls

Schwimmhilfe zu leisten. Denn der Einsatz für Kultur und Freizeit, für die Attraktivität unserer Stadt, ist uns, die wir uns als Mitgestalter unserer Heimatstadt verstehen, sehr, sehr wichtig.

Ein echter Kultabend

Mein Herz schlägt von Minute Eins für das Sommertheater. Denn keine Geringere als Gerburg Jahnke ist es, die den Gästen beim Einlass ins Stadion die Karten abreißt. Authentischer Oberhausen, authentischer Ebertbad geht nicht. Ihre lockere, sympathische Art ist einfach umwerfend. Natürlich stören mein Partner und ich sie gerade bei einer wohlverdienten Zigarette, doch Frau Jahnke lacht nur und besteht mit einem Augenzwinkern auf ihre Pause, die wir ihr natürlich gerne einräumen.

Alles ist so locker, so unbeschwert im Stadion. Und das tut gut. Die Leute bringen sich Kissen und Decken mit, sodass es auf den Sitzschalen im Stadion richtig gemütlich wird. Bei einem kühlen Bierchen kommt schnell fröhliche Vorfreude auf und die vielen quietschrosa Badeflamingos die die Plätze freihalten, die nicht besetzt werden dürfen, geben ein niedliches Bild ab.

Gleichzeitig geben die Veranstalter alles für eine authentische Theaterstimmung. Nicht nur das Ton und Licht absolut perfekt sind, auf die beginnende Vorstellung und das Ende der Pause bereitet das Publikum ein richtiger Theatergong vor. Pünktlich zu Beginn des Stückes gehen die Lichter der Tribüne aus, wie im Theater eben. Meiner Vorfreude ist das auf jeden Fall zuträglich und fast fühle ich mich genau wie im Ebertbad.

Kennen Sie noch Toska…?

…oder die Palmolive-Tilly?

Nicht nur die Atmosphäre im Stadiontheater ist klasse, selbstredend auch die Show mit Kultkabarettistin Frieda Braun. Fröhlich berichtet die Dame im besten Alter von ihren rüstigen Freundinnen, deren Macken und den kleineren wie größeren Problemchen des Alltags. So hangelt sich Frieda aka Karin Berkenkopf beschwingt von Anekdötchen zu Anekdötchen und jeder erkennt sich oder einen lieben Menschen irgendwo wieder, was für viele große Lacher sorgt. Manch einer ertappt sich dabei, dass auch er das gute Hochzeitsgeschirr, das im Schrank allmählich zustaubt, nicht mehr sehen kann und hier in bewährter Yoga-Manie nur zu gerne „loslassen“ würde. Ein anderer muss zugeben, dass auch bei ihm noch das eine oder andere Fläschchen Kölnisch Wasser oder Toska im Badezimmerschränkchen stehen – denn mit Toska kam bekanntlich die Zärtlichkeit. Frieda Braun nimmt uns alle mit in eine fast vergessene, nostalgische, aber irgendwie leicht schräge Welt.

Eine gut gemeinte Empfehlung

Eine Stimme zur Premiere:

Am 10. Juli stand zur Premiere „La Signora“ auf dem heiligen Rasen und ich, als nicht Fußball-Fan, war begeistert. Ein großes Stadion, eigentlich gefüllt mit Hunderten von singenden Fußball-Fans. Alle im Fieber für ihren Verein. Fällt das Tor auf falscher Seite, leeren sich oft die Ränge bereits vorab. Völlig anders an diesem Abend. Standing Ovations bis weit nach Ende der Veranstaltung. Zwischendurch wurde gesungen, geplaudert und gelacht. Klar mit Abstand – alle sind extrem sensibilisiert und vorbildlich im Verhalten. Und wirklich Jeder verließ das Stadion mit einem Lächeln im Gesicht und dem Vorsatz, bald wieder zu kommen – es gab heute also nur Gewinner. Glückwunsch an das Ebertbad, die Schwimmhilfe und alle Beteiligten für diese tolle Idee und Umsetzung.

Eine Stimme zur Premiere

Auch ich kann Ihnen das Sommertheater des Ebertbads nur wärmstens ans Herz legen. Es macht wirklich riesen Spaß und noch dazu tun sie mit Ihrem Besuch etwas Gutes: Sie unterstützen die lebendige Kulturszene unserer Stadt, die vielen Künstlerinnen und Künstler unserer Region, die die Corona-Krise hart trifft und mit dem Ebertbad eine waschechte Kultstätte Oberhausens.

Ihre evo und ich wünschen Ihnen viel Spaß.

Autor:
Sina Sitzmann s.sitzmann@evo-energie.de 0208-835 2960