// 08.07.2020

STATT OLGAS ROCK DAS AUTO ROCKEN

Wir in Oberhausen
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STATT OLGAS ROCK DAS AUTO ROCKEN

Meine erste Auto-Veranstaltung und dann auch noch eine absolute Oberhausener Kulttruppe. Ich muss sagen, auf das Konzert der deutschen Punk-Band Sondaschule war ich ganz schön gespannt. Wie würde das wohl sein, Rockmusik im Auto, durch das Autoradio oder die heruntergelassene Scheibe zu erleben, statt direkt vor der Bühne im Staub zu tanzen oder in der perfekt ausgestatteten Arena zu stehen? Kann da überhaupt Stimmung aufkommen? Im Nachhinein muss ich sagen: Ich bin mehr als begeistert.

Der Abend beginnt

Gemeinsam mit meinem Partner geht es vor der Veranstaltung erstmal in unseren Lieblingssupermarkt um die Ecke. Die Aussicht, während des Konzerts im Auto zu picknicken, finden wir beide von Anfang an super. Also beladen wir uns mit Chips, Limo, Weingummi, Donuts – mit viel zu vielen Dingen, die aber einfach Spaß machen. Noch mit einer Flasche Wein im Gepäck – natürlich nur für den Beifahrer – machen wir uns dann in unserer eigenen Konzertloge aka Opel Corsa auf den Weg zur AUTOARENA. Nicht jedoch ohne einen letzten Zwischenstopp einzulegen: Im Auto auch noch einen Burger und Fritten zu futtern, scheint einfach zu verlockend.

Am frühen Abend, die Abendsonne noch hell am Himmel, kommen wir auf dem Konzertgelände an. Das Wetter ist schön: Warm, aber nicht zu heiß, um es im Auto auszuhalten und vor allem bleibt es zur Freude aller trocken. Vom freundlichen Personal der AUTOARENA werden wir angewiesen, uns in der bis dahin letzten belegten Reihe einen Platz auszusuchen und dort zu parken. Wir haben Glück und ergattern eine Parklücke mit optimaler Sicht genau mittig vor der Bühne. Unsere Nachbarn sind bereits ausgelassen und klettern wie viele andere Konzertgäste auf ihr Autodach, während wir erst einmal ein paar Fotos von der Atmosphäre schießen und dann unsere Burger verspeisen. Natürlich bekleckere ich mir direkt die Hose.

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Es kann losgehen!

Um Punkt 21 Uhr ist es dann soweit: Gut gelaunt und positiv überrascht von den vielen Konzertbesucherinnen und Besuchern, die um ihre Autos herum und auf den Autodächern tanzen und feiern, legt Sondaschule los. Die meisten Konzertgäste sind absolut textsicher und grölen ausgelassen mit, stoßen mit ihren Bierdosen an und genießen die gute Zeit. Die Stimmung ist auf dem Höhepunkt, man merkt, dass die Menschen das Konzerterlebnis genießen, sich frei fühlen in dieser angespannten Zeit. Großen Spaß hat auch evo-Kartengewinner Sebastian Schacht: Im Rahmen eines Facebook-Gewinnspiels hatte die evo nämlich zwei Autotickets für jeweils vier Personen verlost und Sebastian hat das große Los gezogen.

Ein rundum gelungenes Konzert. Danke an die evo, die solche Projekte in unserer Heimatstadt unterstützt!“, schreibt uns Sebastian Schacht nach dem Konzert. Wir freuen uns natürlich sehr, dass es ihm beim Konzert von Sondaschule so gut gefallen hat. Einen wirklich guten Rat gibt er uns allen außerdem noch mit auf den Weg „Bleibt anders, bleibt frei!“

Anders aber gut

Das Konzert ist super, die Akustik wirklich gut. Da viele Feiernde zusätzlich zum Outdoor-Sound ihr Autoradio anschalten, wo das Konzert live gesendet wird, wird es auf dem Parkplatz der Königspilsener Arena schließlich richtig laut. Partystimmung kommt spätestens auf, als der Mond aufgeht und die Band alle Konzertgäste anfeuert, ihre Warnblinkanlagen anzuschalten. Die blinkenden Lichter sind ein wahres Spektakel. Auch die Idee, dass alle, die das Konzert aus dem Auto heraus verfolgen, ihre Scheibenwischer anstellen, um der Band so „zuzuwinken“, ist eine witzige Idee und macht einfach Spaß.

Und so lässt es sich auch zusammenfassen: Das Autokonzert macht einfach Spaß. Auch wenn es irgendwie anders ist. So ist es schon skurril, dass während des Konzerts zweimal ein Güterzug hinter den parkenden Autos herfährt. Und dass direkt neben dem Konzertgelände die Hütten stehen, die sonst für den traditionellen Weihnachtsmarkt genutzt werden, dessen Stattfinden aktuell noch in den Sternen steht, ist schon ein wenig befremdlich. Und noch etwas ist anders: Dank Abstandsregelung und Sicherheitsbestimmungen feiert jede Gruppe eben ihre eigene Party. Doch Sondaschule lassen sich etwas ganz Besonderes einfallen, um ihr Publikum zu vereinen: Wer Lust hat, wählt sich in den eigens eingerichteten Videostream ein und wirft sein Bild live vom Konzert direkt auf die beiden großen Bildschirme neben der Bühne. Das stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl auf jeden Fall immens.

Komm wir tanzen durch den Dreck und heben vom Boden ab.

Sondaschule // „Amsterdam“, Schere-Stein-Papier, 2017

Ein Zitat aus dem Lied „Amsterdam“ der Band passt dann plötzlich ganz gut zu der derzeitigen Situation: „Komm wir tanzen durch den Dreck und heben vom Boden ab.“ (Sondaschule, „Amsterdam“, Schere-Stein-Papier, 2017). Man darf sich eben nicht unterkriegen lassen und kann trotzdem Spaß haben, wenn man neue Wege geht. Sondaschule zum Beispiel haben die Corona-Zeit für sich genutzt und ein brandneues Album geschrieben – den Frust, keine Auftritte spielen zu können so in etwas Positives gewandelt. Die Auto-Konzerte seien sozusagen die Album-Release-Party, erklärt die Band augenzwinkernd.

Ein Bisschen Olga-Luft geschnuppert

Olgas Rock und Sondaschule gehören eigentlich zusammen wie Pech und Schwefel, schon so oft ist die Band bei Oberhausens bekanntem Open-Air-Festival aufgetreten. Die Veranstaltung, die in diesem Jahr im Zuge der Corona-Pandemie ausfallen muss, liegt den Musikern sehr am Herzen. Deshalb rufen sie während des Konzerts auch dazu auf, sich an der Aktion „Save Olgas Rock“ zu beteiligen und Spenden für das Festival zu sammeln.

Auch für die evo ist der Ausfall des Open-Air-Festivals, das fest zu Oberhausen und seiner lebendigen Kulturszene gehört, ein herber Verlust. Als einer der Hauptsponsoren haben wir uns schon Anfang des Jahres auf das Konzertereignis gefreut und uns viele Gedanken gemacht, wie wir uns in diesem Jahr einbringen wollen. Eine große Chill-Out-Area zur Entspannung für alle Rockmüden war geplant.

Aber: Aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben. Wir freuen uns umso mehr auf das kommende Jahr und werden Olgas Rock selbstverständlich weiter unterstützen. Das Auto-Konzert mit Sondaschule war auf jeden Fall ein großer Trost. Man hatte einfach das Gefühl, ein Bisschen Festival-Luft zu schnuppern.

Autor:
Sina Sitzmann s.sitzmann@evo-energie.de 0208-835 2960
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