// 04.04.2022

Richtig lüften - 12 Tipps von evo

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Richtig lüften sorgt für ein gesundes Raumklima und vermeidet Schimmel. Wie lüftet man richtig? Und kann man auch falsch lüften? Was sollten Sie beim Lüften beachten? Lesen Sie unsere 12 besten Tipps zum Thema Lüften.

Warum sollte man regelmäßig lüften?

Es gibt gesundheitliche, bautechnische und rechtliche Gründe, die regelmäßiges Lüften bedingen. Die folgenden Tipps gelten für Altbauwohnungen und für Neubauten.

1. Schimmel vermeiden

In einem Vier-Personen-Haushalt sammeln sich durchschnittlich etwa 12 Liter Wasser in der Luft. Bleibt das Lüften aus, schlägt sich die Feuchtigkeit auf Oberflächen nieder und dringt bis ins Mauerwerk vor. Hier entwickeln sich Schimmelpilze, die gesundheitlich bedenklich sind und die Bausubstanz des Hauses schädigen können.

2. Frische Luft mit viel Sauerstoff

Halten wir uns lange in Räumen mit geschlossenen Fenstern auf und atmen verbrauchte Luft ein, werden wir müde und können uns nicht gut konzentrieren. Der Grund dafür liegt im fehlenden Sauerstoff. Durch Lüften tauschen wir die verbrauchte Luft durch sauerstoffreiche Luft aus.

3. Allergien vorbeugen

Möbel, Wandbehänge und Wohntextilien können Schadstoffe in die Luft abgeben, die zu Allergien führen. Jahrelang werden gesundheitsbedenkliche Stoffe wie Formaldehyd oder Terpene in die Raumluft abgegeben. Durch regelmäßiges Lüften werden die Schadstoffe entsorgt.

4. Rechtliche Verpflichtung für Mieter

Bei Mietverträgen sind in der Regel Klauseln enthalten, die zum ausreichenden Lüften und Heizen verpflichten. Wer beispielsweise im Winter die Heizung nicht aufdreht, riskiert einen Rohrbruch durch Frosteinwirkung. Kommt es zum Schaden, können Vermieter Mieter haftbar machen. Gleiches gilt für nicht ausreichendes Lüften. Wird die Wohnung ungenügend oder falsch gelüftet und entwickeln sich Schimmelpilze oder andere Feuchteschäden, droht die Kündigung.

Mit diesen 12 Tipps lüften Sie Ihre Wohnung richtig

1.

Tipp: Regelmäßig Lüften

Regelmäßiges Lüften zwei- bis viermal über den Tag verteilt sorgt dafür, dass es gar nicht erst zu einer Feuchtigkeitsansammlung innerhalb der Wohnung kommt. Ideale Zeitpunkte zum Lüften sind zum Beispiel nach dem Duschen, nach dem Kochen oder nach dem Aufstehen , weil dann der Feuchtigkeitsgehalt in der Luft besonders hoch ist.

2.

Tipp: Stoßlüften statt Dauerlüften

Für einen schnellen und vollständigen Luftaustausch ist es wichtig, die Fenster komplett zu öffnen statt zu kippen. Richtig lüften im Winter und Sommer bedeutet vor allem, kurz und vollständig per Stoßlüftung zu lüften. Falsches Lüften im Sommer wie im Winter führt zu Problemen. 

Wenn Sie im Winter etwa die Fenster kippen und nicht richtig Stoßlüften, kühlen die Fensterwangen und der Fenstersturz aus. Schließen Sie das Fenster, kondensiert dort am schnellsten die Feuchtigkeit. So entsteht beispielsweise Schimmel durch falsches Lüften im Winter. 

Wenn Sie im Sommer den Keller lüften, kann dies ebenfalls zu Schimmelbildung führen. Bei der Sommerkondensation strömt warme Luft in den Keller und schlägt sich an den Wänden nieder. Es entsteht ein feuchtes Raumklima, das die Bildung von Schimmelpilzen begünstigt.

3.

Tipp: Für Durchzug sorgen

Die effektivste Möglichkeit das Lüftens besteht darin, für Durchzug zu sorgen. Wenn Sie die Wohnung lüften, öffnen Sie die Fenster in gegenüberliegenden Zimmern. Der Durchzug transportiert die feuchte Luft nach draußen und zieht sauerstoffreiche Luft nach.

4.

Tipp: Öfter in Bad und Küche lüften

Das Badezimmer und die Küche sind die feuchtesten Räume, insbesondere nach dem Duschen oder Kochen. Lüften Sie häufig, um dauerhaft für ein gesundes Raumklima zu sorgen.

5.

Tipp: Auch richtig Heizen

Richtig Lüften bedingt richtig Heizen. Schalten Sie beim Lüften die Heizkörper ab, das spart Heizkosten und Heizenergie. Nach dem Lüften schalten Sie die Heizung wieder ein. Auf diese Weise geht nicht mehr Energie verloren als nötig. Weitere Energiespartipps finden Sie hier.

6.

Tipp: Angemessene Raumtemperatur einstellen

Als Faustregel gilt in Wohnbereichen eine Temperatur von 20 bis 22 Grad. Im Schlafzimmer sind 16 bis 18 Grad ausreichend, ebenso im Flur. Das Treppenhaus kommt mit 11 bis 15 Grad Celsius aus und im Keller sind 6 bis 8 Grad genug. Wenn Sie Heizkosten sparen wollen, orientieren Sie sich am unteren Ende der angegebenen Werte.

7.

Tipp: Im Schlafzimmer Möbel mit Abstand zur Wand platzieren

Das Schlafzimmer ist oft der Raum mit den niedrigsten Temperaturen, hier schlägt sich die Luftfeuchtigkeit am schnellsten nieder. Achten Sie auf einen Abstand von mindestens 10 cm zwischen Wänden und Mobiliar, dann kann die Raumluft ungehindert zirkulieren.

8.

Tipp: Kondenswasser signalisiert falsches Lüften

Die Scheiben weisen in der Regel die niedrigste Temperatur in einem Zimmer auf. Feuchtigkeit schlägt sich dort nieder, wenn sie nicht richtig heizen und lüften. Stellen Sie Kondenswasser häufig fest, weist dies auf Fehler beim Heizen und Lüften hin.

9.

Tipp: Luftfeuchtigkeit prüfen

Im Winter sollte die relative Luftfeuchte im Raum unter 50 Prozent liegen. Das vermeidet Schimmelbildung. Zu trocken darf die Luft allerdings nicht sein, weil dies die Atemwege reizt. Testen Sie, was für Sie die ideale Luftfeuchtigkeit ist. Zur Kontrolle eignen sich Hygrometer.

10.

Tipp: Wäsche außerhalb der Wohnung trocknen

Trocknen Sie Ihre Wäsche nicht in der Wohnung, da die Luft die Feuchtigkeit aufnimmt und Schimmelbildung fördert. Nutzen Sie stattdessen Balkon oder Terrasse, Trockenkeller oder Dachboden.

11.

Tipp: Zeitgerecht lüften

Wie lange muss man lüften? In den Wintermonaten Dezember bis Januar reicht es, die Räume 3 bis 6 Minuten zu lüften. Mit steigenden Temperaturen verkürzt sich die Lüftungsdauer. Außerdem gilt, dass Räume mit einem hohen Temperaturunterschied zu draußen seltener zu lüften sind im Vergleich zu Räumen mit geringeren Temperaturunterschieden.

12.

Tipp: Bei Schimmelverdacht Schimmeltest nutzen

Haben Sie den Verdacht, dass in der Raumluft Schimmel ist, obwohl die Wände scheinbar Schimmelfrei sind, können Sie einen Schimmelpilz-Test durchführen. Diesen gibt es zur Selbstauswertung oder zum Einschicken ins Labor.

Worauf Sie beim Heizen achten sollten

Beim Heizen sollten Sie drei Grundregeln beachten:

  1. Heizen Sie alle Zimmer mit mindestens 16 Grad und achten Sie darauf, nicht mehr als 5 Grad Temperaturunterschied zwischen den Zimmern zu haben. Das beugt Schimmelbildung vor.
  2. Zimmer sollten nie vollständig auskühlen.
  3. Nutzen Sie die Heizwärme effizient: Möbel werden mit Abstand zu kalten Wänden und Heizkörpern platziert, damit die Heizluft ungehindert zirkulieren und die Wände erwärmen kann.

Häufige Fragen

Wie lüftet man richtig mit Fußbodenheizung?

Bei vielen Fußbodenheizungen wird eine relativ dicke Deckschicht aufgetragen, in der die Wärme gespeichert wird. Wenn Sie einige Minuten Stoßlüften, kommt es zu keinem größeren Energie-und Wärmeverlust, Sie können die Heizung somit eingeschaltet lassen. Liegt über den Heizelementen aber nur eine dünne Deckschicht, sparen Sie Heizkosten, wenn Sie die Fußbodenheizung beim Stoßlüften abschalten.

Wie lüfte ich den Keller?

Wichtig ist, dass beim Lüften die Außentemperatur unter der Kellertemperatur liegt und zudem die Außenluftfeuchtigkeit niedriger ist als die Luftfeuchte der Kellerluft. Richtig Lüften im Keller bedeutet, im Sommer in den frühen Morgen- oder späten Abendstunden zu lüften. Im Winter können Sie tagsüber lüften.